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Dr. Jan-Wilhelm Breithaupt

Vice President Global Fulfillment Management, Lufthansa Cargo

"Es ist [...] essentiell, frühzeitig auf internationaler Ebene mit anderen zusammen zu arbeiten, um neue Standards mitzuprägen und diese dann weltweit einzuführen."

Interview mit Michele Sima

August 2022

Dr. Jan-Wilhelm Breithaupt leitet die Prozessspezifikation, -gestaltung und -optimierung in allen 330 weltweiten Lufthansa Cargo Stationen sowie in den Kundenservicebereichen des Unternehmens.

In diesem Interview spricht er über seine extensive Tätigkeit in den Bereichen weltweites Fulfillment und Prozessoptimierung.

we.CONECT: Sie sind für das weltweite Fulfillment bei Lufthansa Cargo verantwortlich – welche Aufgaben würden Sie im Rahmen Ihrer Zuständigkeit als besonders interessant hervorheben? Was in Ihrer Rolle empfinden Sie als besonders aufregend, was begeistert Sie an Ihrem Job?

Dr. Breithaupt: Mein Aufgabenbereich umfasst die Weiterentwicklung und die Steuerung des weltweiten Produktionssystems der Lufthansa Cargo – von der Produktionsstrategie über die Entwicklung von innovativen, digitalen Prozesslösungen bis hin zur Steuerung der Qualität, der Kosten sowie der Sicherheitsauflagen, und das für über 300 Stationen weltweit. Dazu bin ich noch für den Customer Service der Lufthansa Cargo weltweit verantwortlich. Diese Bandbreite operativer und strategischer Fragestellungen in einer faszinierenden Branche sowie einem weltweiten Umfeld mit vielen internationalen Kollegen und Partnern fasziniert mich jeden Tag aufs Neue.

we.CONECT: Sie stellen beim Summit BPM 4.0 das Thema „Das Cheeseburger-Prinzip – Wie man Prozesse global vereinheitlicht und optimiert“ vor. Wie würden Sie diesen Ansatz selbst einordnen – „es ist ein gutes Beispiel für eine gelungene…“

Dr. Breithaupt: … Kooperation zwischen Businessprozess- und IT-Experten im Headquarter und praxiserfahrenen Kollegen in den Regionen einerseits. Andererseits zeigt es aber auch die sehr gute Kooperation mit starken Dienstleistern und innovativen Airlines in internationalen Verbänden wie. Z.B. der IATA. Dieses führt aber nur dann letztlich zum Erfolg, wenn man ein klares Zielbild definiert und diesen Weg dann über mehrere Jahre hinweg konsequent verfolgt.

we.CONECT: Was waren die wichtigsten Treiber bei Ihrer Initiative und was bedeutet es für Lufthansa Cargo, wenn die Prozesse vereinheitlicht werden?

Dr. Breithaupt: Damit eine Frachtairline wie Lufthansa Cargo weltweit kundenorientiert und effizient arbeiten kann, brauchen wir Prozessstandards sowohl für die physischen als auch die dokumentarischen Prozesse. Letztere werden stark von der Digitalisierung geprägt. Es ist daher essenziell, frühzeitig auf internationaler Ebene mit anderen zusammenzuarbeiten, um neue Standards mitzuprägen und diese dann weltweit einzuführen. Ein Beispiel hierfür ist der sogenannte elektronische Luftfrachtbrief (eAWB). Wir sind darauf angewiesen, dass Prozesse weltweit einheitlich gelebt werden, um durchgängige Logistikdienstleistungen im gesamten Netzwerk anzubieten. Was hilft es z.B., wenn ich in die Fracht in Hamburg mit einem Barcodelabel versehe und dieses in Hongkong nicht mehr ausgelesen werden kann?.

we.CONECT: Mit Blick auf die Planung, die Anfangsphase und mit dem wo Lufthansa Cargo heute steht in Bezug auf die Prozessoptimierung – Wo sehen Sie besondere Erfolge?

Dr. Breithaupt: Wir betreiben erfolgreich ein Netzwerk mit über 300 Stationen der Welt und gehören sowohl im Bereich Qualität, Innovation und Digitalisierung zu den führenden Fracht-Airlines weltweit. Wir sind ganz vorne dabei im Bereich des elektronischen Airwaybills, und unsere Kunden können ihre Fracht off-airport einchecken. Wir haben Lösungen entwickelt, um Lufthansa Cargo spezifische Anforderungen, die über den weltweiten Industriestandard hinausgehen, mittels Mobile Digital Handling auf mobilen Endgeräten bei unseren Dienstleistern abzubilden. Und mit unserem Global Lean Office haben wir eine schlagkräftige Truppe, die zusammen mit den operativen Kollegen auf den Stationen die Prozesse permanent weiter optimiert.

we.CONECT: Was sind die größten Herausforderungen bei einer erfolgreichen Implementierung von Prozessoptimierung in den normalen Arbeitsablauf und wie haben Sie diese gelöst?

Dr. Breithaupt: Ist der Standard erst einmal definiert, erfordert es viel Change Management, diesen weltweit einzuführen. Stationsmitarbeiter, Kunden, Behörden und Dienstleister müssen mit einbezogen und überzeugt werden, um die Durchdringung sukzessive zu erhöhen. Und ist der Prozess erst einmal erfolgreich implementiert, dann ist es eine Daueraufgabe dafür zu sorgen, dass es auch so bleibt … echte Kärrnerarbeit!